Was soll man jetzt glauben? Noch vergangene Woche berichteten wir über eine GfK-Studie, bei der Deutschland bei der Nutzung von Online-Speicherdiensten im internationalen Vergleich weit hinten landete, und heute erreichte uns die Nachricht einer Bitkom-Umfrage, die scheinbar zu anderen Ergebnissen kommt. Doch lesen Sie selbst:
Immer mehr Menschen vertrauen bei der Ablage ihrer Daten auf das Internet. Fast ein Drittel (32 Prozent) der Internetnutzer in Deutschland verwenden Online-Speicherdienste wie Dropbox, Telekom Cloud oder Apples iCloud, um Fotos, Musik, Filme oder andere Daten zu sichern. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. Zum Vergleich: Vor einem Jahr verwendete erst gut ein Viertel (27 Prozent) der Internetnutzer entsprechende Cloud-Speicher. „Online-Dienste bieten große Speicherkapazitäten zu geringen Kosten“, sagt Dr. Mathias Weber, Bitkom-Bereichsleiter IT-Services. „Die Daten stehen jederzeit und an jedem Ort mit Internetzugang zur Verfügung und können mit unterschiedlichen Geräten abgerufen werden.“ Laut Umfrage nutzen vor allem Jüngere Online-Speicher. Gut die Hälfte (53 Prozent) der 14- bis 29-jährigen Internetnutzer legt Daten in der Cloud ab. Unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 35 Prozent und bei den 50- bis 64-Jährigen 17 Prozent. In der Generation 65-Plus sind es dagegen nur 9 Prozent.
Die befragten Internetnutzer verwenden Online-Speicher vor allem für private Zwecke (28 Prozent). 8 Prozent nutzen Cloud-Speicherdienste für berufliche Zwecke und 4 Prozent für Schule, Studium oder Ausbildung. Online-Speicherdienste für Privatverbraucher sind in der Regel zunächst kostenlos. Hierfür ist lediglich eine Anmeldung notwendig. Bezahlt wird meist erst dann, wenn das kostenlos zur Verfügung gestellte Speichervolumen überschritten wird. Der Zugriff auf die Daten erfolgt entweder über einen Browser, über eine Smartphone-App oder eine spezielle Software, die unter anderem den Datentransfer erleichtert.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 796 Internetnutzer ab 14 Jahre befragt.
Cloud Computing in Deutschland: Ist das Glas halb voll oder halb leer
Betrachtet man die beiden Umfrage genauer, so fällt natürlich die geschickte Fragestellung auf. “Es ist für mich absolut notwendig, meine Daten in der Cloud zu speichern und darauf zugreifen zu können”, so lautetete die Aussage, auf die die GfK-Befragten mit “ja” oder “nein” antworten sollten. Bei der Bitkom-Umfrage ging es dagegen lediglich darum, ob Online-Speicher genutzt werden. Tatsache bleibt: Der deutsche Cloud Computing-Markt scheint – zumindest wenn man den Umfragen Glauben schenkt – ein sehr heterogenes Bild abzugeben. Dies gilt übrigens auch für den Vergleich aktueller Umfragen für den Cloud Computing-Einsatz in Unternehmen.