Datenschutzverletzungen in der Cloud: An lediglich 11 Prozent trägt der Provider die Schuld

Störfälle innerhalb von Public-Cloud-Infrastrukturen werden eher durch die eigenen Mitarbeiter als durch den Cloud-Anbieter verursacht. Dieses Ergebnis geht aus einer aktuellen weltweit durchgeführten Studie von Kaspersky Lab hervor. Dabei erwarten Kunden von Cloud-Anbietern volle Verantwortlichkeit hinsichtlich der Sicherheit ihrer – auf der entsprechenden Cloud-Plattform gespeicherten – Daten.

Im Rahmen der Kaspersky-Erhebung gaben jedoch insgesamt 90 Prozent der Befragten Firmen (88 Prozent bei KMUs und 91 Prozent bei großen Unternehmen), die bereits Opfer von Datenschutzverletzungen in der Cloud geworden sind, an, dass Social-Engineering-Techniken Teil der Angriffsszenarien waren – die Kompromittierungen also nicht auf ein Fehlverhalten des Cloud-Anbieters zurückzuführen waren.

Cloud-Technologien unterstützen agilere Geschäftsprozesse, geringere Investitionen und eine schnellere Bereitstellung von IT-Services. Allerdings sorgen sich Unternehmen um die Kontinuität der Cloud-Infrastruktur und die Sicherheit ihrer Daten. Mindestens ein Drittel der von Kaspersky Lab weltweit Befragten (35 Prozent bei KMUs und 39 Prozent im Enterprise-Bereich) haben Angst vor möglichen Störfällen innerhalb einer – von einem Drittanbieter gehosteten – Infrastruktur. Unter den befürchteten Risiken: Umsatzeinbußen und Reputationsverlust.

Unternehmen sind in erster Linie um die Integrität externer Cloud-Plattformen besorgt. Dabei liegen die größten Schwachstellen zumeist im eigenen Betrieb. Ein Drittel der Kompromittierungsfälle (33 Prozent) in der Cloud wurden gemäß der Kaspersky-Studie durch gezielte Social-Engineering-Angriffe auf Mitarbeiter verursacht, 26 Prozent durch gezielte Angriffe. Lediglich 11 Prozent konnten auf die Handlungen eines Cloud-Anbieters zurückgeführt werden.

IT-Sicherheit für Cloud-Kunden

Der Bericht von Kaspersky Lab offenbart darüber hinaus ein bisher noch ungenutztes Optimierungspotenzial bei der Sicherstellung angemessener Cybersicherheitsmaßnahmen in Kooperation mit externen Anbietern. Nur 39 Prozent der KMUs und etwa die Hälfte (47 Prozent) der großen Unternehmen verfügen über einen maßgeschneidert-implementierten Schutz für die Cloud. Dies liegt daran, dass sich Unternehmen bei Cybersicherheit weitgehend auf den jeweiligen Cloud-Infrastrukturanbieter verlassen. Auch falsche Vorstellungen der Firmen über eine reibungslose Interaktion eines Standard- Endpoint-Schutzes im Zusammenspiel mit einer Cloud-Infrastruktur verhindern häufig, dass eine passende Sicherheitslösung implementiert wird.

„Der erste Schritt bei einer Migration in die Public Cloud liegt fürjedes Unternehme darin, zu verstehen, wer für die Sicherheit aller Geschäftsdaten und die damit verbundenen Workloads verantwortlich ist“, so Maxim Frolov, Vice President of Global Sales bei Kaspersky Lab. „Cloud-Anbieter verfügen in der Regel über spezielle Cybersicherheitsmaßnahmen zum Schutz ihrer Plattformen und Kunden. Wenn es jedoch zu einer Bedrohung auf Kundenseite kommt, liegt die Verantwortung nicht mehr auf Seiten des Anbieters. Unsere Studie zeigt, dass Unternehmen einen verstärkten Fokus auf die Cybersicherheitshygiene ihrer Mitarbeiter richten und Maßnahmen ergreifen sollten, um ihre Cloud-Umgebung von innen heraus zu schützen.“

Kaspersky Lab rät Unternehmen folgende Cloud-relevanten Schutzmaßnahmen:

  • Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Gefahren durch Cyberbedrohungen. Denn das willkürliche Klicken auf unbekannte Links oder Anhänge kann fatale Folgen haben (Stichwort Spear Phishing). Hierbei helfen spezielle Schulungen mit Gamification-Ansätzen, wie etwa das Kaspersky-Security-Awareness-Programm
  • Angestellte sollten über die negativen Folgen von Schatten-IT in Kenntnis gesetzt und für jede Abteilung Verfahren zum Kauf und Nutzung der Cloud-Infrastruktur bestimmt werden, um das Risiko einer unerlaubten Nutzung der Cloud-Plattformen zu minimieren.
  • Social-Engineering-Angriffe durch die Verwendung einer Endpoint-Sicherheitslösung verhindern. Diese sollte den Schutz des E-Mail-Servers, der E-Mail-Clients und des Browsers umfassen.
  • Nach der Migration der Cloud-Infrastruktur sofort Sicherheitsmaßnahmen einsetzen, die mittels einer dedizierten Cybersicherheitslösung mit einheitlicher Verwaltungskonsole über alle Cloud-Plattformen hinweg verwaltet werden können. Diese sollten zudem die automatische Erkennung der Cloud-Hosts sowie die automatische Skalierung der Roll-Outs aller Schutzmechanismen für diese unterstützen.
  • Kaspersky Hybrid Cloud Security bietet Unternehmen mehrschichtigen Schutz für Multi-Cloud-Umgebungen, eine einheitliche Cybersicherheit-Infrastruktur und reibungslose Orchestrierung. Die Lösung erkennt herkömmliche und komplexe Bedrohungen und schützt die gesamte Cloud-Infrastruktur – von virtualisierten On-premise-Umgebungen bis hin zu Public-Cloud-Plattformen, wie etwa AWS und Microsoft Azure.