“Deutsche Cloud” – Bitkom-Initiative sorgt für Irritationen

Mit seinem Vorstoß zu einer nationalen Cloud erntet Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer derzeit nicht nur Beifall. Selbst einige seiner eigenen Verbandsmitglieder sind von der Idee einer abgeschotteten “Wolke nur über Deutschland” nicht wirklich überzeugt. Als Argument für diese Idee bringt Prof. Scheer in einem Interview die Aussage ins Spiel, viele Anwender zögerten, sich auf das neue Geschäftsmodell Cloud Computing einzulassen, weil sie sich um die Sicherheit ihrer Daten sorgen und deren Speicherort kennen wollen.

Wie jedoch diese deutsche Cloud im Detail aussehen soll, weiß man beim Bitkom noch nicht, allerdings erklärte Prof. Scheer allgemein in einem Interview mit der Computerwoche:” Die deutsche Cloud “betont unsere Stärken”.

Allerding vergaß der Bitkom-Chef bei diesem Interview wohl, dass er damit einige seiner eigenen Mitglieder vom deutschen Markt ausschließen würde, z.B. IBM, HP oder Fujitsu. Und so reagierte IBM dann auch gleich via Computerwoche-Statement: “Dem Bitkom möchte ich empfehlen, die Initiative mit dem Ausschuss zu besprechen. Wir sind im Übrigen auch Mitglied im Sourcing-Arbeitskreis, der für eine solche Initiative Ansprechpartner ist”, sagte Michael Diemer, Geschäftsführer der IBM Deutschland und verantwortlich für den Geschäftsbereich Global Technology Services. “Warum sollte IBM Deutschland als Unternehmen mit einer amerikanischen Muttergesellschaft von einer deutschen Cloud ausgeschlossen werden?” Ähnlich argumentiert das Bitkom-Mitglied Fujitsu Technology.

Auf der anderen Seite arbeitet T-System derzeit wohl an einer nationalen Cloud Computing-Initiative und führt laut Computerwoche Gespräch mit deutschen IT-Unternehmen wie SAP oder Software AG.

Ungeachtet davon bemüht sich seit Jahresanfang auch die europäische Initiative Eurocloud (www.eurocloud.de)um mehr Transparenz und allgemein gültige Regeln und Vorgaben für zukünftige Cloud Services.

Hintergrund für die Diskussion über eine nationale Cloud sind laut Computerwoche die Aussichten auf öffentliche Aufträge. Und sie zitert dann auch T-Systems Chef Clemens :”Wenn Cloud-Services im Rahmen von E-Government-Initiativen betrieben werden, hat jedes Land den Anspruch, die Infrastruktur in den eigenen Grenzen zu halten. Das ist in Deutschland, Frankreich, Holland und in jedem anderen Land so. Es gibt also immer nationale Installationen”.
Fazit der Computerwoche: “Die Diskussion um eine deutsche Cloud ist also zum großen Teil dem Gerangel um die besten Startplätze geschuldet, zumal vermutlich auch in anderen Ländern nationale Clouds entstehen werden.”

Kompletter Beitrag in der Computerwoche


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