Hannover Messe 2019: KMU nutzen zunehmend Big Data und Cloud Computing

Wie weit ist die Digitalisierung in den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) fortgeschritten? Wie stehen die KMU im EU-Vergleich dar? Wo gibt es noch Handlungsbedarf? Die Wissenschaftler des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn haben die Eurostat-Erhebung zur IKT-Nutzung in den Unternehmen speziell für die KMU in Deutschland analysiert. Die Ergebnisse wurden zur Hannover Messe 2019, die am 1.4.19 beginnt, vorgestellt.

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland nutzen inzwischen häufiger große Datenmengen, um ihre Wertschöpfung effizienter zu gestalten oder ihr Geschäftsmodell digital weiterzuentwickeln: Verglichen mit 2016 setzten in 2018 dreimal so viele KMU Big Data ein. Insgesamt betrachtet, ist dies jedoch nur jedes siebte kleine und mittlere Unternehmen. Mit diesem Ergebnis liegen die hiesigen KMU geringfügig über dem EU-Durchschnitt – aber immer noch deutlich unter dem Anteil der Großunternehmen in Deutschland und in der Europäischen Union.

Im Bereich des Cloud-Computings sind die KMU in Deutschland inzwischen deutlich aktiver als noch in 2016: 22 % von ihnen nutzten im vergangenen Jahr kostenpflichtige IT-Dienstleistungen aus der virtuellen Cloud. Gleichwohl bleiben sie damit unter dem EU-Durchschnitt (25 %).

Doch auch die Großunternehmen in Deutschland trauen Cloud-Computing immer noch weit weniger als ihre europäischen Mitbewerber: Während beispielsweise in Finnland 9 von 10 Großunternehmen kostenpflichtige Dienstleistungen aus der Cloud beziehen, ist es hierzulande nur jedes zweite große Unternehmen.

3D-Drucker und Roboter werden sowohl in Deutschland als auch in der EU nur in gut jedem zwangzigsten kleinen und mittleren Unternehmen eingesetzt. Allerdings werden das additive Verfahren zur Erstellung von dreidimensionalen Werkstücken sowie die Industrie- und Service-Roboter vorrangig im Produzierenden Bereich genutzt. Insofern ist es nicht überraschend, dass sowohl in Deutschland als auch EU-weit das moderne Fertigungsverfahren sowie die Bewegungsautomaten eher in Großunternehmen anzutreffen sind.

Mehr Daten zur “Digitalisierung der KMU im EU-Vergleich” sind im Statistikbereich auf der Homepage des Instituts für Mittelstandsforschung zu finden.

Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn: Deutscher Mittelstand im Fokus

Das IfM Bonn wurde im Jahr 1957 auf Initiative Ludwig Erhards von der Bundesrepublik Deutschland und vom Land Nordrhein-Westfalen als Stiftung des privaten Rechts gegründet. Am 1. April 1958 nahm es seine Arbeit auf. Aufgabe des IfM Bonn ist es, die Lage, Entwicklung und Probleme des Mittelstands zu erforschen, die Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und mit seinen Arbeiten zur Erfüllung der Aufgaben der Ressorts seiner Stifter beizutragen.
Das IfM Bonn weist jährlich aktualisierte Daten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Großunternehmen im Hinblick auf deren Anzahl, Umsätze, Beschäftigte (inkl. Auszubildende in kleinen und mittleren Betrieben), Eigenkapitalquote, Forschungsaktivitäten (FuE), Innovations- sowie zu ihren Auslandsaktivitäten aus. Daneben stellt das IfM Bonn seit 2016 auch Daten zu den KMU im EU-Vergleich zur Verfügung.