Hallo und herzlich willkommen zu Folge 77 im Cloud Computing Report Podcast. Das EuGH-Urteil, den EU-US Privacy Shield für ungültig zu erklären, schlägt weiter hohe Wellen. Erst vor kurzem sorgte die Ankündigung des Europäischen Datenschutzausschusses (EDSA) für Furore, dass es keine “Gnadenfrist” für die Umsetzung des EuGH-Urteils geben soll. Die Firma gridscale aus Köln gehörte zu den ersten deutschen Cloud Computing-Anbietern, die ein offizielles Statement zum EuGH-Urteil abgaben. Grund genug, gridscale Chef Henrik Hasenkamp – er war bereits einmal im Cloud Computing Report Podcast zu Gast – erneut zum Interview einzuladen.
Im eingangs erwähnten Statement zum EuGH Privacy Shield-Urteil erklärt Herr Hasenkamp: “Der Entschluss die Privacy Shield-Verordnung für ungültig zu erklären, zeigt erneut, dass die Datenschutzbestimmungen der USA nicht mit dem europäischen Datenschutzniveau vereinbar sind.” Ich frage ihn zu Beginn des Gesprächs, weshalb dies seiner Meinung nach so ist.
Mittelstand bei DSGVO und Datenschutz überfordert
Ein weiteres Zitat aus seinem Statement lautet: “Gerade der Mittelstand fühlt sich bei Themen wie DSGVO und Datenschutz noch schnell überfordert.” Diese Aussage verwundert zuerst einmal, da die rechtlichen Vorgaben eigentlich klar sind: Cloud Service Provider aus Deutschland bzw. Europa = DSGVO, Cloud Service Provider aus den USA = Cloud Act. Herr Hasenkamp erläutert, wie er zu der Aussage einer “Überforderung” des Mittelstands kommt. Als Hilfestellung hat gridscale gemeinsam mit der Wirtschaftskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek ein Whitepaper mit dem Titel “Rechtliche Risiken bei der Nutzung internationaler Cloud Anbieter” herausgebracht. Den Link finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Gleich und Gleich gesellt sich gern: Auch beim Cloud Computing
Danach sprechen wir über meine Marktbeobachtung, dass gerade die großen deutschen Konzerne eng mit amerikanischen Cloud Service Providern zusammenarbeiten. Aktuelles Beispiel: Die Deutsche Bank gab kurz vor der Entscheidung des EuGH eine umfassende Partnerschaft mit Google bekannt, die auch Cloud Services umfasst. Weitere Beispiele sind VW (Automotive Cloud mit Microsoft) oder Siemens und Bosch mit Amazon Web Services im Bereich IoT. Ich frage Herrn Hasenkamp, wie es sein kann, dass diese Unternehmen – allen rechtlichen Unwägbarkeiten zum Trotz – doch immer wieder auf die großen, bekannten Cloud Computing-Anbieter zurückgreifen.
GAIA-X: Datensouveränität für europäische Cloud-Nutzer
Dann kommen wir noch auf ein weiteres Cloud-Projekt zu sprechen, das derzeit diskutiert wird: GAIA-X, die europäische Cloud. Wie ich aus dem Vorgespräch weiß, engagiert gridscale sich von Beginn an in der GAIA-X-Initiative. Herr Hasenkamp spricht über die Beweggründen für dieses Engagement und dem aktuellen Status bei GAIA-X.
GAIA-X: MIT oder GEGEN Amazon & Co.?
Auch bei GAIA-X stellt sich ja die Frage, wie das Verhältnis zu den großen internationalen Hyperscalern gestaltet wird. Ich frage Herr Hasenkamp, wie er die Frage “MITeinander oder GEGENeinander bei GAIA-X” beantwortet.
Zum Abschluss sprechen wir dann noch darüber, wie Herr Hasenkamp und sein Team die letzten Corona-Monate erlebt haben und wagen dann natürlich wieder den obligatorischen Blick in die Kristallkugel.
Weitere Informationen
- Schrems II: EuGH kippt EU-US Privacy Shield – Was bedeutet dieses Urteil für Cloud Computing?
- Im Podcast angesprochenes gridscale Whitepaper “Rechtliche Risiken bei Nutzung internationaler Cloudanbieter
- Beiträge zum Thema GAIA-X im Cloud Computing Report
Literaturtipp: Cloud Computing in Deutschland – vom ASP-Hype bis heute
Und zum Abschluss wieder der Hinweis auf das Buch “Cloud Computing in Deutschland – vom ASP-Hype bis heute“. Das Fachbuch von Cloud Computing Report-Herausgeber Werner Grohmann ist als Hardcover/Paperback oder als E-Book erhältlich.
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