Avanade-Studie: Trend zum Cloud Computing erhöht Gefahr des Cloud Sprawls

Cloud Computing birgt besondere Herausforderungen für CIOs: Cloud Sprawl – die unkontrollierte Verbreitung und Nutzung von Cloud-basierten Diensten durch fachfremde Mitarbeiter – ist eine der aktuellen Hauptsorgen. So hegen bereits 64 Prozent der deutschen IT- und Firmenentscheider Bedenken, dass ein unkontrollierter Zugang zu Cloud Computing-Diensten zu einer unüberschaubaren Nutzung und zu höheren Kosten im Unternehmen führt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine weltweit durchgeführte Studie, die von Avanade, einem Anbieter von Business-Technologie-Lösungen und Managed-Services, in Auftrag gegeben wurde. Das unabhängige Forschungsunternehmen Kelton Research hat hierzu im Frühjahr 2011 mehr als 570 Vorstände, Manager und IT-Entscheider aus Deutschland und 17 weiteren Ländern befragt.

Unter öffentlich zugänglichen Cloud-basierten Diensten verstehen sich etwa Online-Angebote wie Windows Live oder Google Docs. Dort können sich Nutzer auf einfachem Weg anmelden und anschließend Daten über das Internet mit anderen teilen oder Anwendungen wie Chat, Video- und Bildprogramme nutzen. „Unternehmen setzen hingegen oftmals auf Infrastructure-as–a-Service, wie etwa Cloud-Storage, oder nutzen Customer Relationship Management (CRM)-Anwendungen aus der Cloud”, ergänzt Heiko Leicht, Service Line Lead Technology Infrastructure bei Avanade Deutschland.

Die weiteren Ergebnisse der Studie verdeutlichen, welche Erfahrung deutsche IT- und Unternehmensentscheider bereits konkret mit derartigen Diensten und Cloud Sprawl gemacht haben. So gibt mehr als jeder zehnte Interviewte an, dass es bereits unmöglich sei, die unterschiedlichen Cloud-Services innerhalb der eigenen Organisation zu verwalten. Nicht weniger als 45 Prozent der Befragten sagen, dass sie Mitarbeiter außerhalb der IT-Abteilung kennen würden, die Dienste aus der Wolke „auf eigene Faust“ erworben oder implementiert haben – beispielsweise für E-Mail-Services. Mehr als jeder dritte Studienteilnehmer musste bereits Sicherheitsverstöße bezüglich der nicht autorisierten Nutzung von Cloud-basierten Lösungen verzeichnen (36 Prozent). Dennoch sagen 27 Prozent, dass trotz dieser erfolgten Sicherheitsvergehen keine Konsequenzen durch den Arbeitgeber erfolgt seien. Die Befragten, die nicht ehrlich zu ihrer IT-Abteilung waren oder ohne deren Wissen Dienste aus der Wolke nutzen, geben hierfür folgende Gründe an:

  • So sagen mehr als drei Viertel der Befragten (80 Prozent), dass es zu lange dauern würde, Cloud-Services von der IT-Abteilung bereitstellen zu lassen.

  • 60 Prozent geben an, dass es zu umständlich sei, die IT-Abteilung mit einzubinden.

  • Mehr als jeder Dritte meint (40 Prozent), dass die Cloud Computing-Richtlinien seiner Firma die Nutzung der Dienste verbieten würde, die er verwenden möchte.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen haben aus diesem Grund bereits Blocking-Technologien implementiert (52 Prozent), die Angestellte davon abhalten sollen, bestimmte Cloud-Services zu nutzen. Weitere 67 Prozent geben an, dass sie konkrete Unternehmensrichtlinien erarbeitet haben, die die Nutzung und Einführung von Cloud-Technologien klar regeln.

Trotz der Bedenken und Herausforderungen zeigen die Umfrageergebnisse eine steigende Akzeptanz von Cloud Computing-Technologien. So setzen bereits 76 Prozent der deutschen Unternehmen derartige Services ein, vor zwei Jahren waren es gemäß der Avanade-Studie 2009 erst 60 Prozent. Laut der diesjährigen Studie sind die primären Gründe, warum sich Entscheider für die Nutzung von Cloud Computing entscheiden: um Kosten zu sparen (58 Prozent), flexibler und effizienter agieren zu können (52 Prozent) und um IT-Prozesse zu vereinfachen (36 Prozent).

Heiko Leicht erklärt: „Für Mitarbeiter, die nicht in der IT-Abteilung eines Unternehmens tätig sind oder über entsprechendes technisches Wissen verfügen, wird es zunehmend leichter, öffentlich zugängliche Cloud-basierte Dienste wie E-Mail oder Datensharing-Angebote zu nutzen. Dieser Entwicklung müssen sich IT-Führungskräfte bewusst werden.” Aus diesem Grund rät Heiko Leicht, dass sich Unternehmen im ersten Schritt einem Audit unterziehen sollten, das die Ist-Situation im Unternehmen klärt. Im zweiten Schritt sollte auf Basis dieser Analyse eine konkrete und unternehmensspezifische Cloud Computing-Strategie entwickelt und umgesetzt werden. „So sind die entsprechenden IT-Abteilungen in der Lage, den unkontrollierten Wildwuchs an Cloud-Services im Unternehmen im Vorfeld zu verhindern und gleichzeitig vom kontrollierten Einsatz derartiger Technologien zu profitieren”, fährt Heiko Leicht fort. „Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass Entscheider im Vorfeld klare Richtlinien definieren und diese offen und transparent gegenüber allen Mitarbeitern kommunizieren. Nur dann können sämtliche Vorteile, die sich aus dem Einsatz von Technologien aus der Wolke ergeben, auch tatsächlich realisiert werden.“

Über die Studie

Die Studie „Cloud Computing” wurde von dem unabhängigen Forschungsunternehmen Kelton Research im Auftrag von Avanade durchgeführt. Von März bis April 2011 hat das Unternehmen hierzu 573 Interviews mit Managern, IT-Entscheidern und Abteilungsleitern in Deutschland und 17 weiteren Ländern in Nordamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum durchgeführt.


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