Die vorliegenden Ergebnisse zur größen- und branchenspezifischen Auswertung aus dem zweiten Quartal 2012 zeigen, dass alle Branchen beim Cloud-Einsatzgrad im Vergleich zum Vorjahr zweistellig nachgezogen und zu den Finanzdienstleistern, die sich im letzten Jahr als Cloud-Vorreiter präsentierten, aufgeschlossen haben. Das Finanzgewerbe hält seinen Cloud-Einsatzgrad, wie vor einem Jahr prognostiziert, auf einem recht konstanten Level. Was die Auseinandersetzung mit dem Thema Cloud in unterschiedlichen Unternehmensgrößenklassen betrifft, lässt sich dieses Jahr feststellen, dass die Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern mit den noch im letzten Jahr vorn liegenden Unternehmen mit 500 bis 2000 Mitarbeitern gleichgezogen haben. Das Schlusslicht bilden hier die kleineren Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern – dies gilt sowohl in der Nutzenbewertung als auch in der Selbsteinschätzung hinsichtlich der eigenen Cloud-Fitness-Bewertung.
Neben der Veröffentlichung der aktuellen Studienergebnisse stellt HP Deutschland in Kooperation mit vier renommierten Partnern – Concat, Janz IT, Bechtle und Cancom – auf dem neugestalteten Cloud-Portal aktuelle Lighthouse-Projekte der Partner vor. Neben dem Benchmark-System mit der Möglichkeit, die eigene Cloud Position anhand vergleichbarer Unternehmen zu überprüfen, bietet das Portal interessierten Unternehmen einen Einblick in die tatsächliche Umsetzung von Cloud-Lösungen und den erzielten Vorteilen. Dienstleister haben im Cloud-Einsatz die Nase vorn.
Gegenüber dem Vorjahr lässt sich in allen Branchen, außer dem Finanzgewerbe, ein Zuwachs im zweistelligen Bereich beim Cloud-Einsatzgrad verzeichnen. Während die Banken und Versicherungen im letzten Jahr noch eine Vorreiterrolle inne hatten, kamen die anderen Branchen in Fahrt und konnten aufholen. Banken und Versicherungen selbst wollen im nächsten Jahr noch stärker auf Cloud-Lösungen setzen – im letzten Jahr hatten sie noch geplant, ihr Engagement in dieser Richtung etwas abzumildern. Hinter diesem Richtungswechsel dürften die guten Erfahrungen stecken, die die Branche beim Einsatz von Cloud-Lösungen gemacht hat. Übertragen auf die anderen Segmente bedeutet dies, dass sich die aktuellen, nachfolgenden Prognosen durch positive Erfahrungswerte im nächsten Jahr noch stärker nach oben entwickeln könnten.
In der Industrie hat sich das Wachstum der Cloud-Nutzung weiter fortgesetzt. Gegenüber dem Einsatzgrad vor einem Jahr hat sich die Nutzung von Anfang 2011 (6 Prozent) bis heute verdreifacht (18 Prozent). War im letzten Quartalsvergleich bei Handelsunternehmen noch ein leichter Rückgang beim Nutzungsgrad zu verzeichnen, hat die Branche in diesem Jahr verstärkt auf die Cloud gesetzt. Die Nutzung legte im Handel von 11 Prozent auf 19 Prozent in diesem Jahr zu. Die Dienstleistungsunternehmen hatten beim Cloud-Einsatz im ersten Quartal 2012 die Nase vorn. Hier lag der Einsatzgrad bei 24 Prozent. Auf Rang zwei liegen die Öffentlichen Verwaltungen, jede fünfte Verwaltung gab hier an, im ersten Quartal 2012 Cloud-Dienste in Anspruch genommen zu haben. Für die Zukunft zeigen die Befragten in diesen beiden Segmenten ein gleich bleibendes Engagement.
Die Banken und Versicherungen liegen in der Prognose für das dritte Quartal vorn, Schlusslicht bildet die Industrie. Was die Einschätzung der Unternehmen hinsichtlich ihrer Pläne über die nächsten drei Monate hinaus betrifft, so zeigen sie sich eher verhalten und noch abwartend. Scheinbar brauchen manche Unternehmen noch ein wenig Zeit, um genau einschätzen zu können, ob sich die Investitionen der vergangenen Monate gelohnt haben und sich eine weitere, noch stärkere Cloud-Durchdringung im Unternehmen rechnet. Kleine Mittelständler hinken in der Cloud-Nutzung hinterher
Gegenüber dem Vorjahr konnten Unternehmen in der Größenklasse von 100 bis 499 Mitarbeiter am deutlichsten bei der Cloud-Nutzung zulegen und so beim Einsatzgrad an den kleineren und großen Mittelständlern vorbeiziehen. Gerade die kleinen Mittelständler bleiben mittlerweile deutlich hinter den größeren Unternehmen zurück. Nur jedes achte Unternehmen in der Größenklasse von 20 bis 99 Mitarbeitern arbeitet mit der Cloud. Bei Unternehmen mit 100 bis 499 sowie 500 bis 2000 Mitarbeitern ist es dagegen mindestens jedes vierte Unternehmen, hier kommen Cloud-Lösungen also doppelt so häufig zum Einsatz. “Der Weg in die Cloud ist im mittleren und gehobenen Mittelstand deutlich sichtbar. Nun gilt es auch die Basis des Mittelstands zu erreichen. Die Aufklärung des Business Entscheiders in Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern muss erklärtes Ziel der IT-Anbieter in den nächsten Monaten sein”, so Olaf von Heyer, Vorstand der Concat AG.
Massive Ausweitungen des Einsatzes in den nächsten drei Monaten werden in allen Größenklassen eher nicht erwartet, das Niveau wird mehr oder weniger konstant eingeschätzt und variiert nur innerhalb der Branchen. Was Aussagen zur langfristigen Planung betreffen, so halten sich die Unternehmen noch sehr zurück. Zumindest scheinen die Befragten größtenteils keine sehr langfristigen Pläne geschmiedet zu haben, wie ihre Cloud-Nutzung künftig aussehen soll.
Intensive Auseinandersetzung in Banken und Versicherungen
Innerhalb eines Jahres haben alle Branchen in der Cloud-Fitness zugelegt. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) haben sich mittlerweile bereits intensiver mit Cloud Computing beschäftigt. Innerhalb der Branchen nehmen in erster Linie Banken und Versicherungen eine Vorreiterrolle ein, demnach haben sich 64 Prozent der befragten Unternehmen näher mit den Chancen, Möglichkeiten und Risiken von Cloud Computing auseinandergesetzt. Innerhalb eines Jahres hat sich die Tiefe der Auseinandersetzung in dieser wie auch in anderen Branchen mehr als verdoppelt. “Das ist extrem positiv für die Ausweitung des Cloud-Einsatzes”, so Verena Bunk, Analyst von techconsult, “denn die Marktanalysen der letzten eineinhalb Jahre zeigen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der tieferen Auseinandersetzung mit dem Cloud-Modell und einer damit einhergehenden positiven Besetzung dieses Themas besteht.”
Das Thema “Cloud” wird mittlerweile auch von kleineren mittelständischen Unternehmen aufgegriffen. Ergebnisse der Befragung aus dem dritten Quartal zeigen, dass sich insbesondere in diesem Größensegment der Grad der Auseinandersetzung deutlich verbessert hat. Gut ein Drittel der Unternehmen haben sich intensiver mit den Chancen und Möglichkeiten beschäftigt. Weiter gestiegen ist das Interesse auch in Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern, hier hat sich inzwischen jedes zweite Unternehmen mit der Cloud Thematik beschäftigt und Kenntnisse darüber angeeignet.
Handel und Dienstleister mit bester Cloud-Fitness
Nach ihrer Selbsteinschätzung weisen sich mittelständische Handelsunternehmen und Dienstleister mit der vergleichsweise besten Cloud-Fitnessbewertung aus. Hier sind vor allem eine schnelle Internetverbindung und standardisierte IT-Systeme als optimale Voraussetzungen für einen Cloud-Einsatz gegeben. Die Handelsunternehmen fühlen sich zudem überdurchschnittlich gut durch ihren IT-Dienstleister bzw. ihr Systemhaus mit Informationen versorgt und beraten.
Ausbaufähig ist das Wissen rund um die „Cloud“ insbesondere noch in der Industrie und den Öffentlichen Verwaltungen. Der kritischste Punkt ist die fehlende Cloud-Computing Awareness in der Geschäftsführung. In den Öffentlichen Verwaltungen fehlt zudem ein konsolidiertes Systemmanagement. Auch führt in diesen Segmenten eine weniger intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Chancen des Cloud-Computing – zumindest im Branchenvergleich – zu einer unzureichenden Vorbereitung auf die Nutzung von Cloud-Modellen.
Der Größenklassen-Split zeigt, dass mit der Unternehmensgröße auch die Selbsteinschätzung hinsichtlich der Cloud-Fitness positiver ausfällt, was aufgrund der mit der Größe ebenfalls zunehmende Tiefe der Beschäftigung mit Cloud-Themen auch zu erwarten ist. Insgesamt hält jedoch eine im Durchschnitt gesehen überwiegend negative Einschätzung der eigenen Fitness an, wie sie auch schon im Vorjahr festgestellt werden konnte. Über alle Branchen und Größenklassen hinweg gibt immer noch die Mehrheit (über 60 %) der Befragten an, dass sie ihre Fitness als “weniger gut” oder gar “schlecht” einstuft.